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Dienstag, November 12, 2024

Kundenteams von Porsche gewinnen die GT-Klassen in Sebring

In der hart umkämpften GTLM-Kategorie konnten sich die Werksfahrer Mathieu Jaminet aus Frankreich und Matt Campbell aus Australien gemeinsam mit dem Amerikaner Cooper MacNeil im Porsche 911 RSR durchsetzen. In der GTD-Klasse für Fahrzeuge nach dem FIA GT3-Reglement siegten Werkspilot Laurens Vanthoor aus Belgien, Porsche-Entwicklungsfahrer Lars Kern (Weissach) und der Kanadier Zacharie Robichon am Steuer des 911 GT3 R mit der Startnummer 9. Den Triumph des Sportwagen-Herstellers aus Stuttgart komplettierte das Team Wright Motorsports mit Platz zwei in der GTD-Division.

Das traditionsreiche Langstreckenrennen in Florida war jederzeit von engen Duellen und zahlreichen Gelbphasen bestimmt. Die Entscheidung um den Sieg fiel in allen Wertungsklassen erst in den finalen Runden. Nach der letzten vom insgesamt acht Gelbphasen fand der Spannungsbogen seinen absoluten Höhepunkt. In einem Sprint über 20 Minuten erkämpften sich die Kundenteams von Porsche die ersten Plätze und bauten die ohnehin beeindruckende Bilanz beim 12-Stunden-Klassiker weiter aus. Der Porsche 911 RSR fuhr zum vierten Mal in Folge auf Platz eins ins Ziel, der 911 GT3 R feierte den zweiten Erfolg in Serie.

Vor allem in der GTLM-Klasse spitzte sich der Wettbewerb in den letzten Runden zu. Jaminet war als Drittplatzierter in den finalen Sprint gegangen. Beim Restart setzte er sich mit dem 911 RSR mit der Startnummer 79 neben den zweitplatzierten BMW, musste sich im Zweikampf zunächst jedoch hinten anstellen – zum Glück. Denn nur wenige Meter später kollidierten die beiden führenden Autos im direkten Duell. Jaminet profitierte und konnte anschließend als Sieger ins Ziel fahren. „Das war ein fantastischer Erfolg in unserem ‚Wohnzimmer‘ Sebring“, sagt Steffen Höllwarth, Einsatzleiter GTLM. „Es war der vierte Klassensieg in Folge für unseren Porsche 911 RSR. Und es war ein ganz besonderer, denn die GTLM-Klasse war letztmals in Sebring am Start.“ Die Fahrzeugkategorie, die auch in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC unter der Bezeichnung GTE-Pro fährt, wird in der IMSA WeatherTech SportsCar Champions ab 2022 nicht mehr zugelassen sein.

„Unglaublich! Es war doch erst unser zweites Rennen in der IMSA-Serie“, jubelt Christian Ried, dessen Team Proton Competition den 911 RSR von WeatherTech Racing betreut. „Unsere gesamte Crew und alle drei Fahrer haben einen perfekten Job abgeliefert. Am Ende sind wir cool geblieben während sich die Werksteams gegenseitig aus der Entscheidung genommen haben. Wir waren der glückliche Dritte, aber haben diesen Sieg nichtsdestotrotz verdient.“ WeatherTech-Racing-Gründer David MacNeil ergänzt: „Porsche ist für Rennautos auf technisch perfektem Niveau bekannt. Deshalb haben wir uns für die Zusammenarbeit in der IMSA-Serie entschieden. Die Früchte dessen haben wir nun bereits im zweiten Rennen geerntet. Ich bin sehr stolz!“

Einen noch größeren Erfolg feierten die Kundenteams beim Doppelsieg in der GTD-Klasse. Über weite Phasen des 12-Stunden-Rennens wechselten sich die starken Mannschaften von Pfaff Motorsports und Wright Motorsports in der Führungsarbeit ab. Im finalen Sprint über 20 Minuten traten die Werksfahrer Laurens Vanthoor (Startnummer 9) und Patrick Long an. Der Belgier konnte im Zuge des Duells die Nase vorn behalten und mit einem Vorsprung von 2,112 Sekunden vor seinem amerikanischen Markenkollegen ins Ziel fahren. Long wechselte sich am Steuer des 911 GT3 R mit der Startnummer 16 mit seinem Landsmann Trent Hindman und dem Belgier Jan Heylen ab. „Noch schöner kann solch ein Wochenende gar nicht enden“, sagt Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Alle Teams waren in der Lage auf das Podest zu fahren. Am Ende steht ein Doppelsieg und eine starke Leistung der Nummer 88 von Hardpoint EBM.“

Dabei hatte die Mannschaft von Hardpoint EBM großes Pech. Katherine Legge aus Großbritannien, die Dänin Christina Nielsen und Ana Beatriz aus Brasilien hatten kurz vor dem Fallen der Zielflagge auf einem sensationellen dritten Platz gelegen. Doch eine Durchfahrtsstrafe aufgrund einer Kollision nach dem letzten Restart warf den Porsche 911 GT3 R mit der Nummer 88 auf den fünften Rang zurück. Das Schwesterauto mit der Startnummer 99 war bereits nach dem ersten Drittel weit zurückgefallen. Zunächst schlug Amateurfahrer Rob Ferriol (USA) nach rund zwei Rennstunden bei einem Abflug in die Barrieren ein. Das Team konnte die Schäden an der Front des Porsche 911 GT3 R weitestgehend reparieren und die Fahrt fortsetzen. Zwei Stunden später kollidierte der Neuseeländer Earl Bamber mit einem Konkurrenten. Die notwendigen Reparaturen warfen das Team um fast 40 Runden zurück, am Ende stand Platz zehn zu Buche. Bamber und Ferriol hatten sich das Auto mit dem Amerikaner Trenton Estep geteilt.

„Einen größeren Erfolg hätten wir uns für die tollen Kundenteams gar nicht wünschen können“, kommentiert Pascal Zurlinden, Leiter Werksmotorsport. „Insgesamt war es ein traumhaftes Wochenende für Porsche. In der IMSA Michelin Pilot Challenge war der 718 GT4 Clubsport auf der Pole-Position und im Rennen auf Rang zwei. Beim Debüt des Porsche Carrera Cup North America waren 34 Autos am Start, darunter 23 brandneue 911 GT3 Cup der Generation 992, die bei ihrem weltweit ersten Rennen sofort alle Fans begeistert haben. Die Sebring-Klassensiege 75 und 76 im IMSA-Rennen haben dem am Ende die goldene Krone aufgesetzt.“

Der dritte Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship 2021 findet am 16. Mai auf dem Mid-Ohio Sports Car Course statt.

Fahrerstimmen zum Rennen

Cooper MacNeil (Porsche 911 RSR #79): „In einem 12-Stunden-Rennen fällt die Entscheidung um den Sieg in der allerletzten Runde. Das ist doch Wahnsinn! Ich bin überglücklich. Alle im Team haben einen optimalen Job abgeliefert. Und der Porsche 911 RSR war im Rennen wirklich traumhaft zu fahren. Ich bin vom Sieg überwältigt.“

Laurens Vanthoor (Porsche 911 GT3 R #9): „Wir haben das starke Potenzial unseres Autos optimal ausgespielt. Wir haben null Fehler gemacht, hatten keinerlei Zwischenfälle und eine perfekte Strategie. Die Gelbphase am Ende hat es noch einmal spannender gemacht als gewünscht, denn wir hatten davor einen guten Vorsprung. Aber ich bin beim Restart locker geblieben und habe es ins Ziel gebracht.“

Patrick Long (Porsche 911 GT3 R #16): „Im direkten Duell um den Sieg war der Verkehr entscheidend. Da hatte ich etwas Pech, deswegen hat es nicht ganz gereicht. Aber ein Doppelerfolg für Porsche ist dennoch traumhaft. Beklagen möchte ich mich ohnehin nicht, denn wir haben mit dem zweiten Platz die Führung in der Meisterschaft übernommen.“

Katherine Legge (Porsche 911 GT3 R #88): „Natürlich bin ich enttäuscht, denn wir hatten eine reale Chance auf einen Podestplatz. Leider gab es am Ende die Strafe. Trotzdem bin ich sehr stolz auf uns Fahrerinnen und das Team. Das Projekt ist sehr kurzfristig vor dem Rennen in Sebring entstanden. Dafür haben wir uns mehr als achtbar verkauft und eine starke Performance gezeigt.“

Ergebnis GTLM-Klasse

1. MacNeil/Campbell/Jaminet (USA/AUS/F), Porsche 911 RSR #79, 334 Runden
2. Eng/de Phillippi/Spengler (A/USA/CDN), BMW #25, 333 Runden
3. Edwards/Krohn/Farfus (USA/FIN/BR), BMW #24, 333 Runden

Ergebnis GTD-Klasse

1. Robichon/Vanthoor/Kern (CDN/B/D), Porsche 911 GT3 R #9, 320 Runden
2. Long/Hindman/Heylen (USA/USA/B), Porsche 911 GT3 R #16, 320 Runden
3. James/De Angelis/Gunn (USA/CDN/GB), Aston Martin #23, 320 Runden
5. Nielsen/Legge/Beatriz (DK/GB/BR), Porsche 911 GT3 R #88, 320 Runden
10. Ferriol/Bamber/Estep (USA/NZ/USA), Porsche 911 GT3 R #99, 280 Runden

Foto: Porsche AG

Denis Guenther
Denis Guenther
Denis Günther ist der Kopf vom motorsport-life.com Network. Seit 2003 hauptberuflich im Motorsport tätig ist er auf allen Rennstrecken in Europa zuhause. Egal ob Tourenwagen oder Endurosport, in allen Bereichen ist er der Experte.