Die deutsche WM-Runde zur Motocross-Weltmeisterschaft 2025 in Teutschenthal hielt schon am ersten Tag alles, was man sich von ihr im Vorfeld versprochen hatte. Kurzweilige Rennaction mit spannenden Positionskämpfen und eine ausgelassene Stimmung an der bereits sehr gut gefüllten Talkessel-Rennstrecke machten den LIQUI MOLY MXGP of Germany zum großartigen Motocross-Fest der Extraklasse und Lust auf mehr. Das gibt es dann am morgigen Sonntag.
Nach den Trainingsläufen standen, wie üblich, am ersten Tag des LIQUI MOLY MXGP of Germany in Teutschenthal auch schon die ersten Rennen auf dem Programm. Zum Abschluss ging die Premiumklasse MXGP zu ihrem Quali-Heat um bereits ein paar WM-Punkte sowie die Startaufstellung für die beiden Wertungsläufe am morgigen Sonntag auf die Strecke.
Bei diesem feierte der aktuelle WM-Zweite und bereits zweifache Saisonsieger als Aufsteiger aus der „kleinen“ WM-Klasse MX2, der Belgier Lucas Coenen, eine ungefährdeten Start-Ziel-Sieg vor seinem KTM-Factory-Racing-Teamkollegen Jeffrey Herlings aus den Niederlanden. Dritter wurde der in der WM Führende Franzose Romain Febvre auf Kawasaki, nachdem er den Slowenen Jan Pancar niedergerungen hatte.
Total aus dem Häuschen waren die bereits zahlreichen Fans auf den Rängen allerdings ob der Leistungen der deutschen Vertreter, allen voran des Lokalmatadors par excellence Noah Ludwig. Der Ascherslebener fuhr über zwei Drittel des leicht verkürzten Sprintrennens auf Punktekurs (heute bis Platz zehn), musste sich letzten Endes jedoch mit Rang elf begnügen. Morgen würde das bei 40 Startern und Punkten bis zu Platz 20 einem Spitzenergebnis inmitten der Weltelite bedeuten.
Zweitbester Deutscher war Tom Koch aus dem thüringischen Wormstedt. Die weiteren schwarz-rot-goldenen Vertreter, Maximilian Spies aus Ortrand, Cato Nickel aus Consrade, Tim Koch aus Wormstedt (Bruder von Tom Koch), Peter König aus Eberswalde und Justin Trache aus Chemnitz belegten die Plätze 25, 29, 34, 35 und 39.
Der Top-Klasse MXGP läuft in diesem Jahr, zumindest in Teutschenthal, in der Zuschauergunst die MX2 ein wenig den Rang ab. Aus gutem Grund, schließlich ist in dieser Simon Längenfelder aus dem nordfränkischen Regnitzlosau seit der Vorwoche der WM-Spitzenreiter und somit der Inhaber des sogenannten Red Plate. Dieses verteidigte der 21-Jährige heute mit zunächst Rang vier, ist aber für morgen guter Dinge, seinen dritten Gesamtrang von Teutschenthal 2024 vergolden zu können. Dazu sagte er nach getaner Arbeit: „Nach Teutschenthal das Red Plate zu bringen, ist sau geil. Es sind so viele Leute da und es macht echt Bock, an den ganzen Motorsägen und an dem ganzen Jubel vorbeizufahren. Natürlich würde ich gern mein Heimrennen gewinnen, doch so einfach ist das nicht. Ich gebe immer mein Bestes, heute lief es schon ganz gut. Es hätte sogar noch besser laufen können, wenn ich die ersten zwei Runden nicht so geschlafen hätte, aber unterm Strich war es ganz in Ordnung. Mal schauen, was morgen geht. In Sachen Heimsieg: Man gibt immer 100 Prozent, manchmal gibt man ein bisschen mehr, aber ich muss auch das große Ganze, sprich die WM, im Auge behalten.“
Beim besagten MX2-Quali-Rennen feierte der Italiener Valerio Lata als Aufsteiger aus der Europameisterschaft seinen Debüt-Sieg in der WM, gefolgt von Simon Längenfelders KTM-Stallgefährten Sasha Coenen, der Zwillingsbruder des heutigen MXGP-Siegers, und Andrea Adamo aus Italien.
Das Rennen der dritten WM-Klasse an diesem Wochenende, jenes zur Frauen-Weltmeisterschaft WMX, endete mit einem Start-Ziel-Sieg der sechsfachen Weltmeisterin Kiara Fontanesi aus Italien. Zweite wurde die Spanierin Daniela Guillen vor der Vorjahresweltmeisterin und aktuell WM-Führenden Lotte van Drunen aus den Niederlanden. Beste Deutsche wurde die Siegerin des Vorjahres in Teutschenthal, Larissa Papenmeier, als Sechste. Mit Alexandra Massury, Tanja Schlosser und Mara Benecke schafften es drei weitere deutsche Mädchen in die Punkteränge. Sie belegten die Plätze 14, 15 und 20.
Zu den drei genannten WM-Kategorien sind auch wieder zwei Europameisterschaftsklassen mit von der Partie. Den heutigen ersten Heat der Nachwuchspiloten mit ihren 125-ccm-Zweitaktern der EMX125 entschied der Tabellenleader Nicolo Alvisi aus Italien vorm Franzosen Mano Faure sowie seinem Landsmann Filippo Mantovani für sich. Auf den Rängen 16 und 18 finishten Oscar Luis Romberg und Max Meyer.
Den Rennreigen eröffnete bereits kurz nach Mittag die Elektro-Bike-Klasse MXE zur Junior-e Motocross Series für maximal acht Jahre alte Kids. Nachdem der Belgier Roan Calado Reyes weit voraus in Führung liegend gestürzt und weit zurück gefallen war und in der letzten Runde der neue Führende Arik Lazaro aus Spanien kurz in technischen Schwierigkeiten steckte, siegte der Franzose Cesar Lagut vor Arik Lazaro sowie dessen Landsmann Rodrigo Angel.
Am Ende des ersten Tages sah man auch von Seiten des Gastgebers, dem MSC Teutchenthal e. V. im ADAC, durchweg zufriedene Gesichter. Stellvertretend sagte der Vorsitzende, Jens-Uwe Jahnke: „Wir hatten heute schon eine super Kulisse und bestes Rennwetter. Das ist wieder Gänsehaut-Feeling hier in Teutschenthal, vor allem vorhin mit Simon, wie er noch auf Platz vier nach vorn gefahren ist. Das war ein spannender Kampf. Auch mit unseren deutschen Fahrern in der GP-Klasse. Das war heute schon eine Stimmung wie sonst am Sonntag. Der Druck ist also auf dem Kessel und morgen kommt das Ventil.“
Weiter geht die Rennaction am morgigen Sonntag ab 9:45 Uhr mit dem zweiten Lauf zur Frauen-WM, an die sich ab 10:25 Uhr bzw. 10:45 Uhr die Warm-Up-Trainings der Klassen MX2 und MXGP anschließen. Nach den ebenfalls zweiten Rennen der EMX125 (11:30 Uhr) und MXE (12:20 Uhr) gehen die MX2 und MXGP ab 13:15 Uhr bzw. 14:15 Uhr zu ihren ersten Heats auf die Strecke. Die Entscheidungen in Sachen Grand-Prix-Sieger fallen dann in den abschließenden Rennen ab 16:10 Uhr (MX2) und 17:10 Uhr (MXGP).
Weitere Infos unter: www.mxgp-germany.de, www.msc-teutschenthal.de und/oder www.mxgp.com.
Text&Foto: Thorsten Horn
